„Kommen da viele Leute?“ Heute war der große Tag. Unsere Jungbläserinnen und Jungbläser hatten ihren zweiten öffentlichen Auftritt mit dem Evangelischen Posaunenchor Groß-Umstadt in der schöne Parkanlage „Auf der Bleiche“. Und ja, es kamen viele Leute zu unserer traditionellen Abendmusik und es ist auch fast Tradition, dass die Wetterprognosen am Konzerttag nie so ganz verlässlich sind. Doch Petrus war uns wohlgesinnt und wir konnten einen wundervollen Abend mit vielen Freunden der Bläsermusik erleben. Doch nun der Reihe nach:
Unser Chorleiter Christoph Däschner hat uns akribisch auf diesen Abend vorbereitet und auch das Zusammenspiel mit unserem Bläsernachwuchs wurde in einer Generalprobe – so wie es sich gehört – ebenfalls geprobt. Mit seiner Motivation hat unser Posaunenchor mit großer Spielfreude das Eröffnungsstück „Ouverture pour l´église“ dargeboten. Die Moderation lag in den bewährten Händen von Stadtpfarrer Christian Lechelt, der sogleich die zehn Nachwuchsmusiker zur „Jungbläser-Intrade“ angekündigt hat. Mit viel Applaus wurden sie bedacht und die strahlenden Gesichter der Heranwachsenden waren ein Beweis dafür, dass alles gut geklappt hat. Danach durften sich auch die Konzertbesucher am Programm beteiligen und das Lied „Wir haben Gottes spuren festgestellt“ mitsingen. Pfarrer Lechelt hat dem Publikum auch die französische Version dieses Liedes perfekt vorgestellt und mit Charme und Witz für kleine Verschnaufpausen der Bläser gesorgt.
Mit der nachfolgenden Suite wurden die verschiedenen damaligen Musikstile der Renaissance (15. bis ins 16. Jahrhundert) dargeboten. Hier ist es die wichtigste Aufgabe eines Dirigenten, in den Übungsstunden allen Musikern die unterschiedlichen Tempi und Rhythmen mit den jeweiligen Spieltechniken beizubringen und zu verinnerlichen. Mit großer Konzentration und Aufmerksamkeit im gesamten Chor ist es Christoph Däschner gelungen, dass in der „französischen Suite“ von Claude Gervaise (1510-1558) sowohl Pavane, Bransle, Allemande als auch die flotte Gaillarde in allen musikalischen Unterschieden deutlich hörbar wurden. Bei der französischen Musikliteratur darf dann natürlich bei einem Konzert der „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns (1835-1921) nicht fehlen. Nach dem „Königlichen Marsch des Löwen“ folgten noch die „Schildkröten“, „Fossilien“, „Der Kuckuck in der Tiefe der Wälder“ und das große „Finale“. Der Kuckuck wurde dezent aber brillant hörbar gemacht durch eine Trompete mit Dämpfer, gespielt von Thomas Blitz. Hervorzuheben sind noch die bekannteren französischen Chansons „Sur le pont d´Avignon“ und „Les Champs-Elysees“ und der Schlager von Édith Piaf (1915-1963) „La vie en rose“. Die Besucher durften dann auch das Lied „Ich lobe meinen Gott“ mit Begleitung des Posaunenchores und seinen Jungbläserinnen und Jungbläser singen, nachdem der routinierte Chor mit einer Fantasie über dieses Kirchenlied zuvor eingestimmt hatte. Alle Musiker wurden mit langanhaltendem Applaus bedacht und die strahlenden Augen unserer jungen Musiker haben bewiesen, dass es auch ihnen gefallen hat, nun zum zweiten Mal nach dem Weihnachtseinsatz im Dezember 2023, diesmal jedoch mit sehr vielen Zuhörern.
Und es gab während des Konzertes noch eine große Überraschung:
Unser ehemaliger Chorleiter Philipp Däschner, der Mitbegründer unseres Posaunenchores im Jahr 1953 war und dem Chor in der Zeit von 1989 bis 2015 aktiv vorstand und ihm seine Impulse gab, wurde für sein Bläser-Lebens-Werk und sein großes Engagement für die Posaunenchor-Arbeit geehrt. Philipp Däschner bekam vom Vorstand des Bezirks Starkenburg des Posaunenwerks der EKHN (Evangelische Kirche Hessen und Nassau) die selten verliehene „Kuhlo-Medaille“ überreicht. Johannes Kuhlo (1856-1941) gilt als Gründer der evangelischen Posaunenchorbewegung in Deutschland. Die Metall/Messinglegierung mit altsilberfarben patinierter Oberfläche trägt das Portrait von Johannes Kuhlo mit dem Schriftzug „Ein Spielmann Gottes“. Und wenn ein Mensch mit Begeisterung 70 Jahre seines Lebens der kirchlichen Bläsermusik in allen Facetten widmet, dann gibt es keine treffendere Bezeichnung als die auf der überreichten Medaille – „Ein Spielmann Gottes“. Mit großem Applaus und stehender Anerkennung von allen Bläsern und Bläserinnen des Posaunenchores wurde diese besondere Ehrung für Philipp Däschner gewürdigt. Neben diesen Auszeichnungen (2023, 2024) ist er auch seit 2011 Inhaber der silbernen Verdienstmedaille der Stadt Groß-Umstadt.
Alles in allem ein sehr gelungener Abend in einer wunderschönen, idyllisch gelegenen Parkanlage, vielfältigen Blechbläsermusiken, gekonnter und kurzweiliger Moderation, einem sehr netten Publikum, spielfreudigen Jungmusikern und einem sehr zufriedenen Posaunenchorleiter – unser Christoph Däschner.