Bläser reisten zur Schleife
Die Saarschleife bei Mettlach ist die Naturschönheit des Saarlandes: eine hohe Wand aus hartem Quarzit zwingt den an weichen Sandstein gewöhnten Fluss zu einer engen Kehre. Ein phantastisches Bild, das man vom Aussichtspunkt Cloef hervorragend beschauen kann.
Dorthin ging der erste Weg des Ev. Posaunenchores Groß-Umstadt bei seiner diesjährigen Familienfreizeit über Fronleichnam in Dreisbach an der Saar. Davon will ich berichten. Überhaupt wurde viel gewandert, das schöne Wetter animierte dazu. Beispielsweise der Rückweg von der Cloef zu Fuß die engen Serpentinen der Steilwand hinunter ging an die Kräfte – erstaunlich, wie die Kinder da mithielten. Die Freude an der faszinierenden Natur beflügelte eben jung und älter.
Einer der vier Ferientage war der kleinsten und kaum bekannten Landeshauptstadt Westeuropas gewidmet: Luxemburg, in der Landessprache Letzeborg. Dort war vormittags die Gruppe im Schuman-Haus des Europäischen Parlaments zu Besuch: wir diskutierten mit den jungen Damen vom Referat Bürgeranfragen über Entwicklung und Probleme Europas, saßen dabei in den Sesseln des ersten Europäischen Rates. Man öffnete uns das alte Plenum des Europäischen Parlaments, das ja längst in Straßburg tagt. Die Kinder und Jugendlichen übernahmen sofort das Präsidium und die Mikrofone. Doch auch Stadt und Festung Luxemburg waren einen Rundgang wert, vor allem seit wir wussten, wo die Brücken über die tiefe Schlucht des Flüsschens Alzette sind.
Abenteuerlich zeigte sich uns die prächtig rekonstruierte Burg Malbrouck in Lothringen nahe der Grenze, von deren Zinnen die Kinder nach Raubrittern spähten. Abenteuerlich war auch die Wanderung zur Burg Montclair im Inneren der Saarschleife: ein echtes Burgfräulein mit Saarbrücker Dialekt spielte mit den Kleinen eine alte Legende der Montclair nach. Abenteuerlich ebenso die Bootsfahrt durch die Saarschleife zurück in unsere Jugendherberge: am kritischen Punkt der Flusskehre geriet unser Boot zwischen begegnende große Schleppkähne. Als wir ausstiegen, hatten manche große Tüten aus Mettlach dabei. Vor Abfahrt des Schiffes lockten nämlich die Verkaufsräume der dort ansässigen Porzellan-Fabrik Villeroy und Boch.
Eine denkwürdige Begegnung hatte die Gruppe mit dem Wolfmenschen Werner Freund. In seinem Wolfsgehege in Merzig demonstrierte er eindrucksvoll, wie er als Alfa-Tier mit seinen Wölfen lebt: Kinder und Kameras drängelten sich am Zaun.
Mit nach Umstadt nahmen die Bläser/innen auch Erinnerungen an schöne Abende. Vom ausgefüllten Tag ermüdet, baute sie Chorleiter Philipp Däschner beim abendlichen Musizieren auf. Spiel und frohe Gespräche zogen sich in die Nacht. Allen, die zum guten Gelingen der Freizeit beitrugen, sei hier noch einmal herzlich gedankt.
Jürgen Courtin